BAHNHOF / Das zusehens verfallende Baudenkmal lässt sich ohne finanzielles Engagement der Stadt kaum retten. Das dämmert allmählich auch den Fraktionen im Stadtrat. HILDEN. Ursula Probst wollte es noch einmal wissen, ein letztes Mal, bevor der Wille zu einer Veränderung am Bahnhof bei vielen endgültig in Resignation untergeht. Die neuerliche Podiumsdiskussion, zu der Probst als Vorsitzende der Bürgerinitative “Mut” Vertreter aller Fraktionen sowie der Verwaltung an einen Tisch geholt hatte, brachte zwar noch nicht den großen Durchbruch. Doch immerhin machte die Debatte deutlich, dass nur die Stadt selbst eine Wende in Sachen Bahnhof herbeiführen kann. “Klinken putzen und Investoren suchen”, wie Carsten Herlitz als Vertreter der CDU forderte, ist vergebliche Mühe, das machte nicht nur Kämmerer Horst Thiele klar. Der Architekt Christof Gemeiner, erfolgreicher Sanierer des benachbarten Güterbahnhofes, konnte nur bestätigen, dass es “schwierig bis unmöglich” sei, für den Bahnhof mit seinem nur eingeschränkt nutzbaren Erdgeschoss durch das Wegerecht der Bahn und seinem niedrigen Keller einen Investor zu finden. Die Eigentümer wollen das Denkmal loswerden Werner Sieger, einer der vier derzeitigen Eigentümer, habe, so Ursula Probst, via Telefon wissen lassen, bei intelligenter Planung und Investition rechne sich der Betrieb des Bahnhofes. Für die von Sieger geführte Eigentümergesellschaft aber offensichtlich nicht, die wolle das Baudenkmal nun definitiv loswerden, berichtete Probst. Wie man es auch drehe und wende, “unter dem Strich kommt ein Minusbetrag raus, und daran haben die Investoren keinen Spaß”, begründete Thiele noch einmal die Notwendigkeit, öffentliches Geld in das Gebäude zu stecken. Das haben Bürgeraktion und FDP sich bereits auf die Fahnen geschrieben, wollen Geld einsetzen und fragen per Unterschriftenaktion derzeit die Meinung der Bürger ab, mit dem Ziel, ein Bürgerbegehren einzuleiten. Die Grünen waren und sind ebenfalls bereit, städtisches Geld für den Bahnhof auszugeben, und die SPD möchte vorher nur ein bisschen genauer wissen, wofür. An die Verweigerung des für eine Bestandsaufnahme des Sanierungsbedarfs am Bahnhof nötigen Geldes, erinnerte SPD-Fraktionschefin Birgit Alkenings. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie bei einem Ankauf des Gebäudes durch die Stadt erhebliche Bauchschmerzen hat. “Da lässt einer sein Eigentum verfallen, und die Stadt soll zahlen. Da will einer das öffentliche Interesse am Bahnhof nutzen, um den dicken Reibach zu machen”, ließ sie ihrem Ärger freien Lauf. Kostenberechnung mit Basiselementen Doch es hilft alles nichts: “Wir eiern hier wechselseitig ´rum, aber wir müssen das jetzt entscheiden”, stellte Kämmerer Thiele bündig fest. Er kündigte an, bis September Berechnungen von Kosten und Folgekosten bei Nutzungen mit Baiselementen wie Gastronomie, Fahrradstation und Gründerbüros vorzulegen. 29.04.2005 SIMONE KOPS