Ernüchternder Bericht über Europas Umwelt vorgelegt

Europäische Umweltagentur legt Bericht vor „Wir plündern unsere eigenen Ressourcen“ Europas Umwelt ist in den vergangenen Jahren deutlich sauberer geworden. Doch der Kontinent lebt von der Substanz und verbraucht jedes Jahr einen Teil seiner natürlichen Grundlagen. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) über den Zustand der Umwelt in Europa hervor, der in Brüssel vorgelegt wurde. „Wir plündern unsere eigenen Ressourcen“, sagte EUA-Chefin Jacqueline McGlade. Konsummuster machen umweltpolitische Erfolge zunichte Die bisherige EU-Umweltgesetzgebung habe zwar „ihren Zweck erfüllt“, heißt es in dem Bericht, dem ersten seit 1999. Wasser und Luft seien gereinigt, Autos belasteten die Umwelt deutlich weniger als vor Einführung der Katalysatoren vor 20 Jahren, und auch das Recycling sei wesentlich verbessert worden. Diese Erfolge würden jedoch „durch individuelle Konsummuster zunichte gemacht“. Europäer lebten immer länger und immer öfter alleine – dies habe in den zehn Jahren bis 2000 dazu geführt, dass mehr als 800.000 Hektar bebaut worden seien – das entspricht in etwa der Fläche Korsikas. Sofern dieser Trend nicht gebrochen werde, verdoppele sich die Verstädterung in einem Jahrhundert. Die Zersiedelung müsse unbedingt gebremst werden. Wie der Bericht weiter zeigt, ist der „ökologische Fußabdruck“ der EU – die Landfläche, die für die Produktion der in Europa verbrauchten Ressourcen und die Aufnahme der hier erzeugten Abfälle benötigt wird – doppelt so groß wie Europa selbst. Klimaerwärmung in Europa überdurchschnittlich Die größte umweltpolitische Herausforderung werde die Klimaveränderung, heißt es in dem Papier. Die vier heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen habe es seit 1998 gegeben. Alleine im Sommer 2003 seien zehn Prozent der alpinen Gletscher verschwunden. Beim gegenwärtigen Tempo sei damit zu rechnen, dass beispielsweise drei Viertel aller Schweizer Gletscher bis 2050 schmelzen. Seit 5000 Jahren habe Europa derartige Klimaveränderungen nicht mehr erlebt. Die Durchschnittstemperatur in Europa sei während des 20. Jahrhunderts um 0,95 Grad Celsius gestiegen. Dies sei rund ein Drittel mehr als die durchschnittliche weltweite Zunahme von 0,7 Prozent. „Ohne effektive Maßnahmen über Jahrzehnte wird die globale Erwärmung zum Abschmelzen des Eises im Norden und zur Ausbreitung der Wüsten von Süden aus führen“, sagte McGlade. Die Luftverschmutzung sei noch immer problematisch, obwohl die Luft in Europa sauberer sei als vor einigen Jahren. Auch verliere Europa in „alarmierendem Tempo“ an Artenvielfalt.

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