Neue Rechnung zum Bahnhof

Der Museums- und Heimatverein will für den Erhalt des Denkmals kämpfen. Der Verein fordert, auch die Stadt müsse sich in Höhe von etwa einer Million Euro an der Sanierung beteiligen. VON KLAUS WÜNNEBERG HILDEN: Der Museums- und Heimatverein Hilden will für den Erhalt des denkmalgeschützten Bahnhofes kämpfen. Das machten Mitglieder gestern auf einer Pressekonferenz deutlich. “Die aktuelle Diskussion um den Bahnhof erweckt den Eindruck, dass das Gebäude abgerissen werden und für einen Neubau Platz machen soll”, erklärte Franz Georg Brieden, Leiter des Vereins-Arbeitskreises Denkmalschutz und Denkmalpflege. Der Fachmann, der Jahrzehnte im Bauamt der Stadt Hilden arbeitete, unterstrich dabei: “Es ist fast unmöglich, das Gebäude aus der enkmalliste zu entfernen. Das ist nur mit Zustimmung des Landeskonservators machbar.” Brieden verwies dabei auf seine rechtlichen Betrachtungen zum Thema Denkmalschutz, die er schriftlich vorlegte. Demnach habe der Eigentümer die Pflicht, ein Denkmal instand zu halten. Die Untere Denkmalbehörde habe dies “zu überwachen und gegebenenfalls notwendige Anordnungen zum Erhalt des enkmals zu treffen”. Brieden führte weiter aus: “Der Eigentümer kann die Übernahme eines Baudenkmals durch die Gemeinde verlangen, wenn es ihm wirtschaftlich nicht zuzumuten ist, das Denkmal zu behalten.” Dann müsse der Eigentümer allerdings seine finanzielle Lage offen legen. In einem solchen Fall müsse die Stadt sanieren. Wenn sie dies nicht mache, müsse sie wiederum nachweisen, dass sie wirtschaftlich nicht dazu in der Lage sei. Noch ein Hinweis war Brieden wichtig: “Wird ein Baudenkmal widerrechtlich beseitigt, kann eine Geldbuße bis zu 500.000 Euro festgesetzt werden.” Vereinsvorsitzende Elisabeth Harsewinkel hofft, dass es zu solchen Auseinandersetzungen aber erst gar nicht kommt: “Der Bahnhof ist wichtig für dieses Stadtviertel. Für Hilden kann er in gutem Zustand als Eingangsportal einen guten Marketingeffekt erzielen.” Beim baulichen Zustand habe die Denkmalbehörde keineswegs von einer “Ruine” gesprochen. Harsewinkel: “Das Gebäude ist durchaus im normalen Rahmen zu restaurieren.” Verantwortliche an einen Tisch Der Heimatverein macht nach detaillierter Recherche dabei eine neue Rechnung auf. Es dürfe nicht zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Eigentümern und Stadt kommen, betonte Brieden: “Dann wird wieder viele Jahre nichts am Gebäude gemacht.” Vielmehr müssten die Besitzer, die Stadt sowie Christof Gemeiner als diskutierter Architekt und Investor an einen Tisch geholt werden. Dafür legt der Verein die geschätzten 3,3 Millionen Büro Sanierungskosten zugrunde. Die Besitzer müssten sich beim Kaufpreis bewegen, der Investor müsse sein Konzept vorlegen und die Obergrenze einer Finanzierbarkeit nennen. Die restliche Summe solle die Stadt übernehmen. “Das ist nach unserer Berechnung rund eine Million Euro”, so Brieden. Das könne Hilden durchaus leisten. Andere Projekte wie der alte Markt oder die Beleuchtung der Innenstadt sollten dafür nach hinten verschoben werden. INFO Bahnhofsgeschichte Baujahr 1874. Unter Denkmalschutz seit 1999. Gutachten «Der Bahnhof ist bedeutend für die Geschichte der Menschen und der Siedlungen. Für seine Erhaltung liegen wissenschaftliche, insbesondere architektur- und ortsgeschichtliche Gründe vor”, schrieb Dr. Godehard Hoffmann, Gutachter des Rheinischen Amtes für Denkmalschutz, am 2. Dezember 1999. Zeugnis der Zeit Das Gebäude sei ein Zeugnis für die rasche Entwicklung der Verkehrswege. Mit der Bahnstrecke sei Hilden an die aufblühende Wirtschaftsregion zwischen Rheinland und Ruhrgebiet angeschlossen worden, so Hoffmann.

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