RP vom 24.02.06: “Abriss ist wie Erschießen”

HILDEN (doe) “Niemand käme auf die Idee, die eigene Großmutter zu beseitigen. Hat sie eben ein paar Falten. Und mit einer 25-Jährigen würde sie auch niemand vergleichen. ” Der freie Vortrag von Professor Dr. Roland Günter im Bürgerhaus bestach vor allem durch seine Vergleiche, seine Deutlichkeit und zum Teil auch die drastischen Forderungen des früheren Hochschulprofessors. Auf Einladung des Museums- und Heimatvereins stellte er seine Sicht der Dinge zum Hildener Bahnhof dar. “Ein Abriss ist wie Erschießen. Wer verleiht jemandem das Recht, etwas Wichtiges zu zerstören”, fragte Günter rhetorisch und behauptete dann: “Der Hildener Bahnhof ist mit deutlich weniger Geld zu restaurieren als bis jetzt angenommen.” Er warnte jedoch vor – wie er sie nennt – typischen Denkfehlern: Es sei weder wichtig, wann der Bahnhof fertig sei, noch wie er genutzt werden könne. “Wenn man sechs bis sieben Jahre veranschlagt, findet sich auch ein Nutzungszweck.” Für die Renovierung dürfe man nicht die gängigen Standards zu Grunde legen, sondern müsse einfache Lösungen in Betracht ziehen – ortsansässige Handwerker, Arbeitslose, einen fähigen Architekten, der zugleich die Bauplanung übernimmt. “Der Bahnhof ist ein solides Gebäude, das alle Vernachlässigungen überstanden hat, denen er ausgesetzt war”, stellte der Referent fest. Es gäbe aus seiner Sicht Möglichkeiten, die Renovierung zu finanzieren, jedoch nicht zu den Summen, die im Raum stehen. Der Stadt dürfe man das Projekt nicht anhängen, sie könne aber zum Beispiel durch eine Änderung des Baurechts dafür sorgen, dass rund um den Bahnhof keine Neubauten entstehen.

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