von Heidi Weiner und Dr.Heimo Haupt: Neu gestaltete Plätze sehen alle fast gleich aus. Der Alte Markt soll nicht gleich aussehen wie alle Plätze. Bürger der Nachbarstädte beneiden Hilden um den Alten Markt Der Markt hat Flair, er lädt mit seinen Bäumen ein zum Verweilen. Der Alte Markt, so wie er derzeit ist, zeugt von Charakter, denn er ist historisch gewachsen und bildet eine architektonische Einheit mit der Kirche aus dem beginnenden 13. Jahrhundert. So hat er den Namen „Alter Markt“ auch verdient. Er ist Zeitzeuge einer bewegten Stadtgeschichte. Hier wird bewiesen, dass Alt und Neu zusammenpassen können. Aber er darf seinen Charakter nicht verlieren, indem man die Kirche baulich und optisch abteilt, sonst verkommt er zur Bedeutungslosigkeit und verwandelt sich in eine sterile Ödnis. Das historische Pflaster und die historischen Häuser verleihen das Recht auf den Namen Alter Markt. Der Platz wird viel und gerne genutzt – nicht nur von den Bürgerinnen und Bürgern aus Hilden. Auch die Besucher aus nah und fern verweilen gerne beim Einkaufsbummel durch die Mittelstraße auf dem Alten Markt. Viele Besucher aus den Nachbarstädten beneiden Hilden um diesen schönen Platz. Die Vielfalt an Gestaltung durch die Gaststätten bezeugt das Leben in der Stadt. Hilden zeigt mit diesem Platz Charakter und hebt sich wohltuend ab von anderen Städten. Neue Einkaufsstraßen und deren Plätze sehen fast alle gleich aus. Manchmal kann man sich fragen, in welcher Stadt bin ich hier – das kenne ich doch alles schon. Die Geschäfte sind durch die Ketten geprägt, die Plätze scheinen alle vom selben Planer zu stammen. Der Einfluss einer Stadt auf die Geschäfte ist eher gering. Die Gestaltung der Plätze aber liegt in ihrer Hoheit. All die Vorzüge, die der Alte Markt heute hat, wollen wir erhalten. Wir wollen verhindern, dass für ca. 1.4 Millionen EUR ein Platz entsteht, auf dem die Bürger und Gäste sich nicht mehr wohl fühlen und den sie deshalb nach Möglichkeit meiden werden. Alle Nachbarn, Freunde und Bekannte, mit denen wir gesprochen haben, sehen dies genauso und bestätigen damit das Ergebnis des Bürgerbarometers der NRZ aus 2005. In einer repräsentativen Umfrage haben sich fast 75 % der befragten Hildener gegen eine Umgestaltung des Alten Markt ausgesprochen und nur 3 % hatten keine Meinung dazu. Zur Erinnerung: Hier noch einige Punkte aus dem Ratsbeschluß vom 21. Juni 2006: 1. Die vom Rat mit Mehrheit beschlossene Umgestaltung des „Alten Markts“ soll mit neuen Schulden finanziert werden: Anfangskosten: mehr als 1,4 Mio. EUR, die jährliche Folgekosten von ca. 90.000 EUR für Zins und Tilgung verursachen. In Zeiten knapper werdender Haushaltsmittel sind Schulden und Folgekosten in dieser Höhe nicht zu verantworten. 2. Der bis heute von den Bürgerinnen und Bürgern geschätzte, vertraute Charakter des Marktes wird durch die Umgestaltung zerstört: 17 Bäume (Kugelahorne) sollen gefällt werden. Das historische Kopfsteinpflaster soll durch einen hellen, asiatischen Quarzitbelag ersetzt werden. 12 Lichtstelen (Stückpreis 2.800 EUR) und 15 fest installierte Sonnenschirme (Stückpreis 4.500 EUR) sollen angeschafft werden. 3. Es ist beabsichtigt, die Mittelstraße in die Marktgestaltung durch Beseitigung der Stufe einzubeziehen und das Kirchengelände durch eine Sitzmauer vom „Alten Markt“ abzutrennen. Die erforderlichen Reparaturen zur Erhaltung des vertrauten Erscheinungsbildes und einige ästhetische und funktionale Verbesserungen ließen sich mit weitaus geringeren finanziellen Mitteln durchführen.