NRZ 05.10.2007: Gegen die Pipeline angehen

PROTEST. Seit gestern wandern die Schüler Arne Hüneke und Christopher Blum den Weg der CO-Trasse ab. Die Freunde und weitere Bayer-Gegner kämpfen sich bis morgen durch den Morast. HILDEN/DUISBURG. Der Wind wehte kühl über den Damm in Duisburg-Mündelheim. Durch den Nebel sah man das riesige Bayer-Werk in Uerdingen. Eine beängstigende Kulisse. Zur anderen Seite der Erhöhung schlängelte sich die CO-Pipeline wie eine Schlange durch das flache Ackerland – die anwesenden Gegner der umstrittenen Trasse würden wohl hinzufügen: eine giftige Schlange. Die Hildener Arne Hüneke und Christopher Blum konnten es kaum erwarten, an den ewig langen Rohren zu wandern. Bis sie planungsgemäß, nach drei Tagen, morgen bei Bayer in Dormagen ankommen. Bis zu den Knöcheln im Schlamm Der Weg dahin sollte jedoch nicht nur steinig werden, sondern vor allem matschig. Schon auf den ersten Metern bemerkten die Schüler des Helmholtz- Gymnasiums: „Das wird eine Schlammschlacht.“ Immer wieder standen die Protestwanderer vor der Wahl. Entweder direkt an den Rohren laufen und zeitweise bis zum Knöchel in der Erde einsinken, oder ein wenig entfernter asphaltierte Wege suchen. Alle diese Strapazen müssen der 15-jährige Arne und der 18 Jahre alte Christopher nicht alleine durchstehen. Zumindest anderthalb Tage bekommen sie Unterstützung von Theresa Hemp, einer Mitschülerin aus Hilden und Tracking-Kollege Dirk Pfeiffer, der neben einem 18 Kilogramm schweren Rucksack auch mit Walking-Stöcken und Pflaster für Druckstellen ausgerüstet ist: „Riesige Blasen könnten ein Grund sein, abzubrechen.“ Überraschend bekamen die Jugendlichen Verstärkung von der Pipeline-Aktivistin Andrea Gutsfeld und ihrem neunjährigen Sohn Vincent, der tapfer mitstiefelte. Die beiden wohnen nicht ´mal 50 Meter von der Pipeline entfernt. Auch wenn sie nicht den ganzen Tag mitwanderten, tat die Solidarität Christopher und Arne gut. Heute werden sie bereits Teile der 67-Kilometer langen Strecke alleine bestreiten müssen. Zwischendurch wollen aber immer wieder CO-Gegner an Treffpunkten auf sie warten, um die Schüler ein wenig zu begleiten oder mit einem Kuchen zu stärken. Die erste Nacht planen Arne und Christopher im Wald bei Eggerscheidt zu verbingen. Danach möchten die zwei am liebsten bei dem Hildener Bauern Ypma schlafen. Vor der Wanderung ließen sich die Jugendlichen noch durch das Bayer-Gelände führen. Ihre Totenkopf-Schilder von der Baustopp-Initiative nahmen sie dabei nicht ab. Arne Hüneke schildert seinen Eindruck: „Die fanden es ganz gut, wenn jemand seine Meinung sagt.“ Zur NRZ: „Gegen die Pipeline angehen“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert