Leserbrief von KARL-HEINZ TÖPFER (Monheim) 20.01.2008 Bitter, da verlieren ein paar tausend Menschen bei Nokia ihre Arbeit und Lebensperspektive weil ein Unternehmen das tut, was sein ureigenster Geschäftszweck ist, nämlich Gewinne zu maximieren und alle sich bietenden Kostenvorteile zu nutzen. Und jetzt zieht es weiter zur nächsten Weide, um auch diese abzugrasen. Ob das ethisch und moralisch immer einwandfrei ist, das ist eine andere Frage. Und so ist es nur verständlich, wenn die gesamte Politik von Düsseldorf bis Berlin aufmarschiert, um medienwirksam zusammen mit den Gewerkschaften Solidarität mit den Menschen zu bekunden und verzweifelte Arbeitnehmer zu trösten. Aber es gibt auch noch eine andere Seite der Medaille: Da verlegt die Bayer AG eine völlig unnötige und hochgefährliche Giftgasleitung mitten durch dicht bevölkertes Gebiet und raubt zehntausenden Bewohnern entlang der Trasse Lebensqualität und Altersvorsorge, für die sich die meisten ein Leben lang krumm gelegt haben. Jedoch hier schweigen die Gewerkschaften, wie auch nahezu die gesamte Politik. Sorgen und Einwände werden mit Ignoranz und Arroganz platt gebügelt. Verständnis für die eine, Unverständnis auf der anderen Seite . Die Unterschiede liegen auf der Hand. In beiden Fällen haben die Volksvertreter die Wege geebnet. Im einen Fall mit Geld, im anderen via Enteignungsgesetz. Im einen Fall hat sich das Unternehmen als undankbar erwiesen, im anderen hat das Volk protestiert, weil es von der Politik vertreten und nicht getreten werden wollte. Viele Menschen werden sich fragen, welcher Partei sie bei den nächsten Wahlen zum Landtag 2010 ihre Stimme geben sollen. Mit einer Antwort darauf werden sich wohl alle sehr schwer tun.