NRZ Klartext: 90 000 Einzelinteressen

Quelle NRZ – mit freundlicher Genehmigung von Susanne Zimmermann Gewerkschaften vor dem Bayer-Karren. Interessenvertretung kann kuriose Züge annehmen. Da stellt sich DGB-Mann Guntram Schneider hin und spricht davon, dass „Einzelinteressen“ das Pipeline-Projekt zu Fall zu bringen drohten. Er führt „übergeordnete“ Gründe für die Notwendigkeit an, das Giftgas durch dicht besiedeltes Gebiet zu leiten. Feuerwehren und Ärzte haben deutlich gemacht: Geht etwas schief, kann niemand helfen. Die angeblich sicheren Atomkraftwerke haben uns mehr als einmal den Faktor menschliches Versagen als unkalkulierbares Risiko vor Augen gehalten. Der DGB und die IG BCE wollen – und sollen – Arbeitsplätze schützen, das ist ihre Aufgabe. Offensichtlich ist es Bayer aber gelungen, ihnen einzureden, dass das nur mit der Pipeline zu machen sei. Die Gewerkschafter sollten das gründlich hinterfragen: Arbeitsplätze sind gern genommenes Totschlagargument, um Druck zu machen. Wer wollte schon für deren Vernichtung stimmen… Um wessen Interesse geht es hier? Knapp 90 000 Menschen haben inzwischen gegen das giftige Gas vor ihrer Haustür unterschrieben. Jeder einzelne von ihnen hat ein vitales Interesse: Dass sein Leben und seine Gesundheit nicht für so genannte „übergeordnete“ Ziele riskiert werden. Und wer „ordnet“ sie „über“? Bayer und seine politische Lobby im Landtag. 90000 Menschen sprechen ihnen das Recht dazu ab. Das sind ziemlich viele Einzelinteressen, Herr Schneider! SUSANNE ZIMMERMANN s.zimmermann@nrz.de

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