Leserbrief zu RP vom 15.1.2009: “Land greift Bayer wegen CO-Pipeline an’

So vorsichtig Umweltminister Uhlenberg (CDU) seine Kritik an den üblen Praktiken und groben Verstößen von Bayer beim Bau der CO-Pipeline auch formuliert hatte (“Das könne nicht akzeptiert werden’, “Das Unternehmen sei sehr leichtfertig vorgegangen’) – es platzte eine Bombe in der Umweltausschuss-Sitzung im Landtag. Was nicht zuletzt Johannes Remmel von Bündnis 90/Die Grünen als einziger Fragesteller geschafft hatte: Zum ersten Mal wurden hier die anwesenden CDU-Abgeordneten um den peinlich bemühten “Chemieexperten’ und Wortführer Karl Kress (CDU), einem ehemaligen Mitarbeiter des Bayer-Konzerns, endlich einmal bloß gestellt. Die langjährige Mauschelei einer Seilschaft um dieses Industrieprojekt ist endlich öffentlich geworden. Schon das Gesetz zur Enteignung, vor zwei Jahren einstimmig vom Landtag beschlossen, war ein Skandal. Am Ende der gestrigen Sitzung herrschten für den Beobachter Bestürzung und Ratlosigkeit bei der CDU. Vertreter von Bayer waren herbeigeeilt, vier bis sechs an der Zahl, und man beriet gemeinsam (oder schämte man sich?) über die öffentlich zuteil gewordene Schelte seitens der Landesregierung. Wie bekannt ist, hat Bayer bereits seine Rechtsanwaltskanzlei in Sachen CO-Pipeline ausgewechselt – offenbar lassen sich Recht und Gesetz nicht so einfach gegen eine zu Recht empörte Bevölkerung verbiegen. Skandalös ist zudem, dass die neun verspäteten Gutachten für Bayer (u. a. zu Sicherheit, Allgemeinwohl, Trassenverlauf) von der Bezirksregierung in Auftrag gegeben werden mussten, aber von uns als gegnerischen, entsetzten Bürgern und Steuerzahlern mit mehreren Hunderttausend Euro bezahlt worden sind. Hier ist was faul. Volkmar Jung Hilden

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