Risiken des Klimawandels nehmen zu / Landesregierung setzt weiter auf „Klimakiller“ BUND kritisiert Klimaschutzpolitik des Landes Angesichts der heutigen Vorstellung der Klimafolgen-Anpassungsstrategie durch Umweltminister Eckhard Uhlenberg übte der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heftige Kritik an der Klimaschutzpolitik der Landesregierung. Paul Kröfges, BUND-Landesvorsitzender: „Nordrhein-Westfalen ist mit dem Ausstoß von jährlich fast 300 Millionen Tonnen Kohlendioxid Deutschlands Klimasünder Nr.1. Auf jeden NRW-Bürger entfallen rechnerisch 16 t CO2 pro Jahr, gegenüber etwa 10 t im Bundesdurchschnitt. Doch während Umweltminister Uhlenberg versucht, die schlimmsten Folgen zu minimieren, setzen seine Kabinettskollegen weiter auf die Braunkohle als klimaschädlichstem Energieträger überhaupt, forcieren den Neubau von Klimakiller-Kraftwerken, torpedieren den Ausbau der Windkraft und halten am Ausbau von Flughäfen und Autobahnen fest. Diese klimaschutzpolitische Doppelzüngigkeit wird uns noch alle teuer zu stehen kommen.“ Allein die in NRW geplanten 11 neuen Kohlekraftwerke würden zusätzliche CO2-Emissionen von etwa 40 Mio. t/a verursachen. Nach der neuesten Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung vollzieht sich der Klimawandel in Nordrhein-Westfalen noch schneller als im Bundestrend. Bis Mitte des Jahrhunderts rechnen die Experten in Nordrhein-Westfalen mit einer Klimaerwärmung um durchschnittlich etwa 1,9 Grad Celsius. Daraus resultieren weit reichende Folgen: Zunehmende Hochwassergefahr im Winter, Dürre im Sommer, häufigere und stärkere Stürme, ein höheres Waldbrandrisiko, Verbreitung von Krankheitserregern, Hitzewellen, Veränderungen des Artenspektrums und der Landnutzung. „So wichtig eine Anpassungsstrategie an die unabwendbaren Folgen des Klimawandels ist, so unverzichtbar bleibt ein radikales Umsteuern im Energiesektor“, sagt Paul Kröfges. Dabei hätten die Prognosen fast schon ironische Elemente. Die Modellierungen des Potsdam-Instituts zeigen, dass im Sommer das Risiko für Niedrigwasser in den Flüssen zunimmt, was unter anderem die Schifffahrt auf dem Rhein erheblich einschränken und den Energiesektor betreffen würde, der auf ausreichend Flusswasser für Kühlzwecke angewiesen ist. Trotzdem werden in Düsseldorf und Krefeld zwei neue Kohlekraftwerke mit Rheinwasserkühlung geplant. Für den BUND ist das eine „klimaschutzpolitische Schizophrenie ersten Ranges“. Pressekontakt: Dirk Jansen, BUND-Geschäftsleiter, T. 0211 / 30 200 5-22