BUND PRESSEinformation 32/09: Risiken für Länder und Kommunen ungeklärt

Verlauf der CCS-Pipeline von NRW durch Niedersachsen nach Schleswig-Holstein jetzt öffentlich: Risiken für Länder und Kommunen ungeklärt Düsseldorf, 14.05.2009 – Der Entwurf eines Gesetzes zur Regelung von Abscheidung, Transport und dauerhafter Speicherung von Kohlendioxid, kurz CCS-Gesetz, wird derzeit parlamentarisch beraten. Morgen befasst sich der Bundesrat mit dem Gesetzentwurf. Der BUND warnte, dass die Probleme des Transports von CO2 aus Kraftwerken zu Lagerstätten bislang völlig ungeklärt seien. „Die Risiken für Kommunen entlang der CO2-Pipeline werden in dem Gesetzentwurf nicht berücksichtigt“, so Paul Kröfges, Landesvorsitzender des BUND in Nordrhein-Westfalen. „Für den Kohledioxidtransport sind gigantische Leitungsnetze notwendig“, so Kröfges weiter. „Das Störfallrisiko soll offenbar von Ländern und Kommunen getragen werden, die Eingriffe in Natur und Landschaft sind inakzeptabel.“ Dem BUND liegt eine Karte des Energiekonzerns RWE vor, welche die vorgesehene Pipeline-Trasse von der geplanten CCS-Versuchsanlage in Hürth bei Köln über Niedersachsen bis nördlich von Husum in Schleswig-Holstein darstellt. RWE plant, bis 2014 in Hürth eine 400 MW CCS-Versuchsanlage zu errichten, die potentiellen Speicherstätten für das abgetrennte Kohlendioxid aus dem Kohlekraftwerk liegen aber in Norddeutschland. Die Trasse solle demnach westlich des Ruhrgebiets entlang über Lingen und Oldenburg westlich an Hamburg vorbei über Husum in den „Zielraum“ Stadum/ Hörup geführt werden. Der BUND kritisierte, dass der Gesetzentwurf, der morgen im Bundesrat debattiert wird, auf die Transportrisiken so gut wie nicht eingehe. Der Gesetzentwurf treffe weder Regelungen für die technische Sicherheit von CO2-Leitungen noch für Maßnahmen bei Unfällen oder für die Zusammensetzung des Kohlendioxidstroms. All dies könne Auswirkungen auf die Beherrschbarkeit von Leckagen haben sowie Gesundheitsrisiken für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. „Wer diese riesige Infrastruktur bauen und bezahlen soll, steht in den Sternen“, sagte Dirk Jansen, Energieexperte des BUND. RWE-Chef Großmann jedenfalls hat schon klar gemacht, dass er sich das vom Steuerzahler bezahlen lassen will und 6,5 Milliarden Euro vom Staat gefordert. Jansen: „Die großen Energiekonzerne wollen eine unerprobte und riskante Technologie auf Kosten der Allgemeinheit realisieren.“ Gerade in Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen, wo das größte Potential an Lagerstätten vermutet wird, stehe die CCS-Technologie in Konkurrenz zu erneuerbaren Energien. Denn die unterirdischen Kavernen würden ebenso als Druckluftspeicher für Windenergie benötigt. Der CCS-Gesetzentwurf schaffe hier de facto einen Vorrang für CO2-Speicher und behindere so den Ausbau der erneuerbaren Energien. Generell könne heute niemand prognostizieren, ob und zu welchen Preisen die CCS-Technologie überhaupt realisierbar ist. Weil die CCS-Technologie den Wirkungsgrad von Kraftwerken mindert, ist jedoch sicher, dass bis zu einem Drittel mehr Kohle gefördert und verbrannt werden muss, um die gleiche Strommenge zu erzeugen. Mehr Infos zum geplanten CCS-Kraftwerk in Hürth und die Karte mit dem geplanten Pipeline-Verlauf unter www.bund-nrw.de

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