Leserbrief von Konrad Wilms Die Desinformationsoffensive der großen CO-Giftgasleitungskoalition zieht offenbar alle verfügbaren Register. Nicht nur die üblichen Wennings, Büssows, Thobens und Freunde der allgemeinen Menschenverachtung lamentieren den angeblichen Niedergang des Standortes NRW (das alte Sein oder Nichtsein Spiel wg. einer CO-Giftgasleitung, das muss man sich mal vorstellen), sondern offenbar alles was der chemischen Industrie an U-Booten und Schläfern noch so zur Verfügung steht wird in diesen Tagen an die Front geworfen. So findet sich in der Samstagsausgabe der Rheinischen Post ein Beitrag von Frau Antje Höning: „Fortschritt, nein danke“ (RP Ausgabe 19.9.2009, S. 2). „Fortschritt, nein danke“ steht bei Frau Höning auch für die Gegner der CO-Giftgasleitung, die nach Auffassung von „Landwirtschaftsministerin Christa Thoben“ (dann hätten wir dieses Problem vielleicht gar nicht), nur „Vorurteile“ und „Unkenntnis“ antreibt. Schuld daran seien die Schulen, wird ein Wilhelm Bonse-Geuking, Vorsitzender der RAG-Stiftung (der muss es einfach wissen), zitiert, die eigene Arbeitswelt, das Internet gar, Politiker auf der Jagd nach Wählern… Doch auch der Bayer AG wird attestiert, „mit seiner Desinformationspolitik alle Vorurteile, wonach Wirtschaft mauschelt und mauert“ bestätigt zu haben, allerdings – und diese Kurve nimmt Frau Höning locker im gleichen Satz – die „CO-Pipeline von Dormagen bis Krefeld“ ist wirtschaftlich sinnvoll. Schließlich handele es sich bei dem in Dormagen produzierten Abfall (gemeint ist Kohlenmonoxid) doch in Krefeld um einen wichtigen Rohstoff. Dann hat ihr noch einer gesteckt, dass die 80 cm breite Geogrid-Matte ursprünglich fünf Pipelines abdecken sollte, doch da letztlich „nur noch drei Pipelines gebraucht wurden“ konnten die Matten entsprechend verkleinert werden. Mein Gott, wenn wir das nur früher gewusst hätten… Aber, woher hat Frau Höning diese Informationen? Wer hat sie gebrieft? Oder deutlicher: wer hat ihr diesen Quatsch erzählt? „Vorurteile“ und „Unkenntnis“, ja, die treiben unsere Wirtschaftsministerin an. Die Menschen in NRW sind nicht per se gegen „Industrie“, gegen Pipelines oder neue Kraftwerke. Doch bei CO-Giftgaspipelines durch Wohnsiedlungen ist Schluss mit lustig. Es geht nicht gegen Bayer oder gegen den Industriestandort NRW, im Gegenteil: eine Politik des Verzichts auf im Ernstfall nicht beherrschbare Technologien, zu denen eine CO-Giftgaspipeline zweifellos gezählt werden muss, fördert langfristig das Wohl der Allgemeinheit in Form von alternativen Technologien und damit neuen innovativen Arbeitsplätzen für unsere Schüler/ Studenten/ Forscher, die bisher viel zu oft das Land verlassen müssen, um ihr Glück sonst wo zu suchen. Konrad Wilms