PM BUND: Bleibt Shell ein Sicherheitsrisiko?

BUND zur Sachverständigen Überprüfung des Sicherheitsmanagements der Fa. Shell Düsseldorf, 16.04.2015 | Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt das heute vorgelegte Gutachten zum Sicherheitsmanagement der Rheinland Raffinerie der Firma Shell. Entscheidend sei jetzt, welche konkreten Maßnahmen zur Erhöhung der Betriebs- und Anlagensicherheit ergriffen würden. „Die Gutachter haben eine detaillierte Untersuchung der Schwachstellen des Raffineriebetriebes vorgelegt, mit zahlreichen Empfehlungen, wie es besser werden kann“, sagte Paul Kröfges, Chemie- und Wasserexperte des BUND. „Jetzt muss dafür gesorgt werden, dass diese umgesetzt und die versprochenen Millioneninvestitionen in die Anlagensicherheit auch getätigt werden.“ Bis in das Jahr 2014 hinein kam es in der Rheinland Raffinerie der Firma Shell im Kölner Süden (Godorf und Wesseling) in dichter Folge zu Stoffaustritten, Explosionen und Bränden. Dies war für den BUND Anlass, die Betreiberqualität der Betriebsleitung zu hinterfragen und eine unabhängige Expertenuntersuchung des Anlagen- und Sicherheitszustandes der Firma zu fordern. Nachdem diese im Frühjahr 2014 vom NRW Umweltministerium veranlasst wurde, liegt jetzt nach neunmonatiger intensiver Durchleuchtung der Abschlussbericht vor. Für den BUND besonders interessant seien die Feststellungen des Gutachters, dass bei Shell zu stark reaktiv gehandelt und mehr Geld in Produktionsanlagen gesteckt wurde, statt in Instandhaltungsmaßnahmen von Rohrleitungen mit wassergefährdenden Stoffen. „Hier wurde jahrelang nach dem Motto „wenn es knallt, wird repariert“ gehandelt“, kritisierte Kröfges. Darüber hinaus sei nunmehr belegt, dass wasserrechtliche Vorgaben nicht eingehalten und über viele Jahre eine Monokultur der externen Prüfung durch den TÜV gepflegt wurden. Da der TÜV gleichzeitig beratende Tätigkeiten ausführte, bestand damit die Gefahr von Interessenkollisionen. Deutliche Kritik wird auch an der Bezirksregierung geübt, der u.a. vorgehalten wird, nicht ihre Befugnis wahrgenommen zu haben, nachträglich eine Anpassung an den Stand der Technik bei der Leckageüberwachung alter Leitungen eingefordert zu haben. Hierdurch sei eine Vergrößerung des Kerosinschadens im Grundwasser Wesselings entstanden. Kritik übt der BUND hingegen an der Ausklammerung grundsätzlicher Fragestellungen zum Risikopotenzial der Ballung von Öl und Chemiebetrieben im Kölner Süden. „Wir vermissen auch eine Bewertung des erhöhten Risikos durch die Ausbauplanungen des Godorfer Chemiehafens zum Containerhafen“, so der BUND-Experte Kröfges. Eine Erhöhung des Risikos in diesem bereits stark vorbelasteten Gebiet sei inakzeptabel. Insgesamt sieht der BUND aber eine Untersuchung wie die vorliegende als geeignet an, das Risiko von petrochemischen und ähnlichen Betrieben zu bewerten.

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